Oberliga: Nicht chancenlos, aber trotzdem zwei Niederlagen

In der zweiten Doppelrunde der Oberliga verlor die Eppsteiner Erste zweimal mit 2,5:5,5 gegen die beiden Spitzenmannschaften von Hofheim 2 und Heusenstamm, die mit einer Vielzahl von Titelträgern angetreten waren. Trotz der beiden klaren Niederlagen waren die Eppsteiner aber beide Male nicht chancenlos, was trotz jetzt 2:6 Mannschaftspunkten immer noch Hoffnungen auf das Erreichen des Klassenerhalts macht. Hofheim hatte die Heimrunde nach Fischbach ausgelagert. Daher war das Auswärtsspiel eher ein Eppsteiner Heimspiel, ist doch Fischbach näher an Eppstein als an Hofheim, und einige Eppsteiner Schlachtenbummler fanden auch den Weg ins nahe Fischbach. Gleichzeitig trat auch die Hofheimer Erste in der 2. Bundesliga an, und hier gab es echtes Spitzenschach zu sehen, mit Pavel Eljanov aus der Ukraine trat für den Münchener Verein Zugzwang sogar ein Spieler aus den Top-100 der Weltrangliste an. Auch in der zweiten Liga war Eppstein vertreten: Schiedsrichter der Partie war Dirk Windhaus.

Weltklasse am Start: GM Pavel Eljanov (links) spielt in der 2. Liga für München. Die Partie gegen den Hofheimer GM Sasa Martinovic endete remis.

Zunächst ging es am Samstagnachmittag gegen Hofheim 2, die mit einer sehr starken Mannschaft antraten. Es werden ja vermutlich relativ viele Mannschaften aus der Oberliga absteigen, daher war Hofheim nach der Auftaktniederlage gegen Heusenstamm schon unter Zugzwang. Dementsprechend ging Hofheim mit gleich 7 Titelträgern ins Rennen, darunter GM Mathias Womacka an Brett 1. Eppstein hielt mit seinen beiden ungarischen IMs dagegen.

Die Niederlage von Bernd Steyer gegen IM Ulrich Weber glich Erich Zweschper gegen Michael Tischendorf aus. Danach folgten Remisen gegen deutlich stärkere Gegner von Frank Hoffmeister und Mario Paschke gegen IM Erik Zude bzw. Oliver Brendel. Allerdings war Alexander Sehr gegen WFM Caroline Rieseler schon aus der Eröffnung heraus in einer verlorenen Stellung gelandet und hatte nur noch Schwindelchancen. Diese hätte er aber fast genutzt, in beiderseitiger Zeitnot hätte er die Partie sogar zweizügig zum Gewinn drehen können, fand die Fortsetzung aber nicht und verlor – das war dann auch die Vorentscheidung. Danach verlor Carsten Kreiling nach hartem Kampf gegen IM Arno Zude, und IM Adam Popovics wurde von GM Mathias Womacka im Endspiel ausgekontert. Die letzte Partie zwischen IM Ferenc Berebora und dem starken Hofheimer Nachwuchsspieler FM Kevin Haack endete nach wildem Verlauf im Endspiel mit remis durch Dauerschach zum 2,5:5,5 Endstand. Übrigens berichtet auch Chessbase in Person von Gerd Densing von der 2. Liga und Oberliga in Hofheim.

Am Sonntag ging es dann gegen Heusenstamm. Die Heusenstammer traten an Brett 1 bis 3 gleich mit 3 Großmeistern an. Eppstein änderte wie schon in der ersten Doppelrunde die Mannschaft auf drei Positionen: Für Carsten Kreiling, Erich Zweschper und Alexander Sehr rückten Thomas Marschner, Peter Raab und Thomas Biegel ins Team. Und nach zwei Stunden sah es für Eppstein sehr gut aus. Peter Raab hatte deutlichen Vorteil gegen die unorthodoxe Eröffnungsbehandlung von FM Bernd Röschlau herausgeholt (ein Heusenstammer Kommentar zur Partieanlage war „Kaffeehausschach“). Und auch an den anderen Brettern sah es gut aus. Schon früh schlossen Ferenc Berebora, Mario Paschke und Thomas Biegel mit ihren Gegnern Frieden. Frank Hoffmeister war gegen GM Hagen Poetsch gut aus der Eröffnung gekommen, und auch Bernd Steyer und Thomas Marschner hielten sich gegen die internationalen Meister Stefan Solonar und Klaus Klundt gut. Diese Partien endeten dann auch kurz vor der Zeitkontrolle remis zum 2,5:2,5- Zwischenstand. Leider drehte sich dann die Partie von Peter Raab gegen Bernd Röschlau, der Heusenstammer konnte nach einem taktischen Überseher von Peter Raab Material gewinnen und damit seine zweite Partie am Wochenende aus deutlich schlechterer Stellung gewinnen. Schon am Vortag hatte er mit seinem Sieg gegen Jens Gottschalk nach über 5 Stunden für den 4:4-Ausgleich gegen Wiesbaden gesorgt. Auch das war quasi die Vorentscheidung. IM Adam Popovics hatte wieder kein Glück, er konnte sein schlechteres Leichtfigurenendspiel gegen GM Pavel Czarnot nicht halten. Und auch die letzte Partie ging verloren. Eine kleine Unkonzentriertheit im Turmendspiel kostete Frank Hoffmeister einen halben Punkt gegen GM Hagen Poetsch.

Alle Ergebnisse und die Tabelle der Oberliga Südwest A gibt es hier. Weiter geht es in drei Wochen am 2. Februar in Wiesbaden. Dort ist man wieder klarer Außenseiter gegen die Gastgeber, bevor dann in den letzten vier Runden die wichtigen Partien gegen die direkte Konkurrenz um den Klassenerhalt auf dem Programm stehen.