Die letzten beiden Online-Vereinsabende hatten das Thema “Was tun gegen seltene Eröffnungen?”. Im ersten Teil ging es um ein paar konkrete Rezepte gegen Züge wie 1.b4, 1.b3 und 1.g4. Im zweiten Teil, durch den Than Kien Tran führte, ging es mehr um prinzipielle Erwägungen:
- Die psychologische Komponente, wenn ein seltenes System unerwartet aufs Brett kommt
- Welchen Stellungstyp sollte man anstreben? Sollte man sich auf verwickelte taktische Varianten einlassen oder sich lieber solide aufbauen?
Eine Schlussfolgerung war, dass man zunächst einmal seinen eigenen Vorlieben folgen sollte. Wenn man Informationen zu Vorlieben und Spielstärke des Gegners hat, kann man diese natürlich auch einfließen lassen, dazu kommt möglicherweise noch der Turnierstand, d.h. ob man unbedingt einen Sieg braucht oder ein Remis reicht.
Ein Beispiel dafür ist die Wahl des Zuges 1.f4, auf den man ruhig mit d5 oder c5 antworten kann, aber auch das scharfe Froms Gambit 1. … e5 wählen kann, was aber zu unübersehbaren Verwicklungen führen kann. Neuere Ergebnisse sprechen hier eher für Weiß.
Unten gibt es ein paar Beispielpartien, was man gegen 1.b4 machen kann, wenn man nicht das Hauptsystem mit e5/Lxb4/Sf6 spielen will, sowie ein Beispiel für mögliche Verwicklungen, die sich aus Froms Gambit ergeben können. Eine Buchempfehlung gibt es auch noch: Richard Palliser “Beating Unusual Chess Openings (dealing with the English, Reti, King’s Indian Attack and other annoying systems)”. Das Buch enthält viele der diskutierten Systeme.
Nächste Woche (26.Mai 20:00, Zoom-Link wird noch bekannt gegeben) geht es weiter mit Rezepten gegen Damenbauernspiele, insbesondere gegen das gerade auch im Blitz in letzter Zeit häufig gespielte Londoner System.