Wenig zu holen gab es für die Eppsteiner Oberligavertretung in der vom SV Hofheim ausgerichteten Doppelrunde. Zunächst ging es am Samstagnachmittag gegen den SC Heusenstamm, der mit gleich 7 Titelträgern, darunter zwei Großmeistern antrat. Dagegen standen die externen Spitzenspieler Eppsteins diesmal nicht zur Verfügung. Trotzdem gab es die ein oder andere knappe und spannende Partie. Mario Paschke erreichte am Spitzenbrett gegen den polnischen GM Daniel Sadzikowski sogar eine Gewinnstellung, konnte diese aber nicht verwerten, und am Ende gewann dann doch der Großmeister. Zählbares in Form von einem Unentschieden holten Peter Raab, Erich Zweschper und Karsten Neumann, damit war das Endergebnis 1,5-6,5.
Am Folgetag ging es gegen Hofheim 2, die Hofheimer hatten am Vortag ein 4-4 gegen Tabellenführer Wiesbaden erreicht und waren auch ohne Großmeister nicht schwächer als Heusenstamm, gleich 8 Titelträger traten gegen Eppstein an. Und kurz nach Freigabe der Partien sah es aufgrund einer sehr harten Schiedsrichterentscheidung so aus, als ob es spannender als erwartet werden könnte. Was war passiert? Bernd Steyers Gegner IM Erik Zude war etwas zu spät, also schon nach Freigabe der Partien, gekommen, normalerweise kein Problem. Jedoch betrat er mit seinem Handy den Spielsaal, um es beim Schiedsrichter abzugeben, da man ja während einer Schachpartie kein Handy dabeihaben darf, um möglichen Betrug durch Computerhilfe zu verhindern. Rein technisch lief die Partie aber schon, und der Hofheimer Spieler hatte den Spielsaal mit Handy betreten, daher wertete der Schiedsrichter die Partie noch vor dem eigentlichen Beginn als für Eppstein gewonnen. Ob so eine harte Entscheidung wirklich nötig war, sei dahingestellt (SR Stefan Jäger ist durchaus für eine sehr strikte Regelauslegung bekannt, siehe z.B. dieser Artikel der Perlen vom Bodensee), aber damit lag Eppstein früh in Führung, und gerade an den Spitzenbrettern sah es gar nicht schlecht aus. Mario Paschke hatte deutlichen Vorteil gegen seinen ehemaligen Schüler Kevin Haack, und Thomas Marschner hatte in seiner Schwarzpartie gegen IM Julian Plenca mindestens Ausgleich wenn nicht sogar leichten Vorteil erreicht, und auch an den anderen Brettern sah es nicht schlecht aus. Doch es kam wie so häufig: die größere Spielstärke der Titelträger setzte sich am Ende durch. Mario Paschke überschritt in guter Stellung die Zeit, und auch Thomas Marschner fehlte gegen seinen schnell spielenden Gegner die Zeit, die Stellung besser durchzurechnen und verlor im Endspiel. Außer dem fast kampflosen Punkt von Bernd Steyer sprangen nur noch zwei Remis durch Peter Raab und Erich Zweschper zum Endstand von 2-6 heraus. Am längsten kämpfte Alexander Sehr, musste aber am Ende ebenfalls gegen Caroline Rieseler die Waffen strecken.
Der Klassenerhalt ist bei jetzt 5-9 Punkten nach wie vor zu schaffen. Wichtig werden die beiden richtungsweisenden Runden am 16. und 17.März in Marburg, dann sind die Gegner Marburg und Erfurt. Tabellenführer der Oberliga Ost ist etwas überraschend Gernsheim nach dem Sieg gegen Oberursel knapp vor den Verfolgern aus Wiesbaden, Hofheim, Oberursel und Heusenstamm. Alle Ergebnisse und die Tabelle der Oberliga gibt es hier.
Gleichzeitig spielte in Hofheim auch die zweite Liga. Hofheim verspielte mit dem 4-4 gegen Spitzenreiter Bad Mergentheim wahrscheinlich den Bundesligaaufstieg, insbesondere, da Bad Mergentheim am Folgetag gegen Mainz gehörig mit Caissa im Bunde war, nachdem der Bad Mergentheimer Spieler in der letzten Partie noch eine Verluststellung zum 4,5-3,5 Sieg drehte. Die Hofheimer Erste drehte in der Sonntagsrunde richtig auf. Gegen die eigentlich nicht schlechte Heilbronner Mannschaft gab es ein 7,5-0,5. Damit ist Hofheim nächste Saison in der neuen zweigleisigen zweiten Liga sicher dabei, aber mit dem Bundesligaaufstieg wird es wohl nichts werden.